Asset Allocation versus „magisches Dreieck“

Um ein optimales Anlageportfolio – im Fachjargon Asset Allocation – zu erreichen, ist eine klare Bestimmung der Anlageziele notwendig. Die Aufteilung und Gewichtung eines Portfolios richtet sich unweigerlich nach Ihrem Anlageziel und dem angestrebten Anlagezeitraum. Mit diesen beiden Vorgaben und der Berücksichtigung ihrer persönlichen finanziellen Situation kann man nun Ihren individuellen Standpunkt innerhalb des „magischen Dreiecks“ bestimmen.

Das „magische Dreieck“ stellt den Bezug von Rendite – Risiko – Liquidität her. Die „Magie“ geht von der Tatsache aus, dass diese drei Ziele niemals in eine Richtung zeigen können. Vielmehr muss sich der Anleger für eine Richtung entscheiden und somit für die anderen  Zugeständnisse machen.

Ist man bereit, ein hohes Risiko einzugehen, ist die Möglichkeit einer hohen Rendite gegeben. Oder man fährt ein geringes Risiko, dann muss man eine angemessen Rendite mit einer langen Anlagedauer erkaufen. Nicht vergessen darf man hier wieder die Bindung der Liquidität. Denn wenn ein Großteil des Geldes kurzfristig verfügbar bleiben soll, kann die Rendite nicht überdurchschnittlich hoch ausfallen.

Um also das Portfolio zielgerichtet optimieren zu können, muss vorab die einzugehende Risikobereitschaft bestimmt werden. Über den Anlagezeitraum kann man dann auf die mögliche Rendite rückschließen. In der Realität wird allerdings viel zu oft ohne Rücksicht auf das persönliche Chance-/Risiko-Profil investiert. Viele Anleger scheuen sich vor der Mühe, ihre angestrebte Vermögensaufteilung und Ziele klar zu formulieren. Je länger die Zeitspanne für die geplante Anlage ist, desto wichtiger ist jedoch diese Basisarbeit. Wie schon John D. Rockefeller gesagt hat: “Es ist oft klüger, eine Stunde über sein Geld nachzudenken, als einen ganzen Monat dafür zu arbeiten”.

Wie schon festgestellt, spielt der Anlagezeitraum neben der Risikobereitschaft die wichtigste Rolle. Gerade bei Aktien sind in der Regel höhere Renditen zu erreichen als beispielsweise bei Anleihen, wenn diese über einen längeren Zeitraum im Portfolio verbleiben. Aber Aktie ist nicht gleich Aktie. Jede Aktie spiegelt den Wert der jeweiligen Unternehmung auf dem Markt wieder und unterliegt damit auch den Konjunktur- und Wirtschaftszyklen.

Doch genau hier liegen mit der Erweiterung der EU auch günstige Gelegenheiten, sein Portfolio durch gezielte Investments in die eine oder andere Richtung zu lenken. Viele Blue Chips der westlichen Euroländer stellen eine relativ sichere Anlage mit moderaten Gewinnen dar, wobei große osteuropäische Aktienwerte als mögliche Gewinnbringer fungieren, ohne ein zu großes Risiko zu offenbaren. In 2004 waren bei großen osteuropäischen Werten Kursgewinne von über 50 % oder gar 100 % keine Seltenheit. 

Kleine Werte stehen hier nicht außen vor, sollten jedoch noch gezielter und intensiver beobachtet und analysiert werden. Richtig eingesetzt, entwickeln sich risiko- aber renditebringende Werte auch in kleinen Anteilen oft zum „Turbo“ eines Portfolios. Für die notwendige Informationsbeschaffung gibt es im Zeitalter des Internets ausreichend Möglichkeiten. Wissenswertes über die europäischen Märkte und deren Zusammenhänge und Möglichkeiten liefert ihnen auch das ESI.

Gezielte Diversifikation auf europäische Ebene kann überdies noch weiter zur Risikominimierung ihres Portfolios beitragen. Welche Vorteile sich durch die Diversifikation ergeben und was dabei zu beachten ist, können Sie in unser anderen Anlegerinformation „Diversifikation zur Risikominimierung in Portfolios“ nachlesen.

Wenn der Anleger selbst seine Investitionsentscheidungen trifft, ist neben der notwendigen Information und dem benötigten Wissen auch das psychologische Anlegerverhalten zu beachten. Beim Umgang mit Gewinnen und Verlusten beobachten Wissenschaftler immer wieder die gleichen Fehler der Anleger. Gewinne werden zwar „gefeiert“ aber oft zu schnell realisiert, während man sich Verluste nicht gerne eingesteht. Man hofft darauf, dass sich der Kurs wieder erholt und riskiert so noch höhere Verluste.

Sind Sie sich als Anleger nicht sicher genug oder haben nicht die Zeit Ihr Portfolio zu überwachen und zu optimieren, müssen Sie deswegen nicht auf die Möglichkeit der Aktienanlage verzichten. Neben Investmentfonds bieten auch Finanzdienstleister sowie Bank- und Vermögensberater viele Möglichkeiten, sich aktiv an der Wirtschaftsentwicklung über Aktien zu beteiligen. Der Informationsvorsprung, den diese Finanzexperten in ihre Produkte und Beratungen einbringen, sollten Sie Ihrem Anlageziel näher bringen.

Fazit: Rendite, Risiko und Liquidität stehen sich zwar im Vermögensaufbau gegenüber, durch klare Definition der eigenen, individuellen Risikobereitschaft und des Anlageziels ist die Ausrichtung des Portfolios vor allem durch die neuen, aufstrebenden Aktienmärkte in Europa gewinnbringend und chancenreich möglich.

© ESI 2005